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Stra­ßen­na­men

Die Tex­te sind ent­nom­men aus:

„Die Stutt­gar­ter Stra­ßen­na­men“ Sil­ber­burg­ver­lag, Her­aus­ge­ber: Lan­des­haupt­stadt Stuttgart

Anne-Frank-Weg

Anne Frank (gebo­ren am 12. Juni 1929 in Frank­furt am Main, gestor­ben im März 1945 im KZ Ber­gen-Bel­sen).
Die jüdi­sche Fami­lie Frank emi­grier­te 1933 nach Ams­ter­dam, tauch­te 1942 dort unter, wur­de am 1. August 1944 ent­deckt, ver­haf­tet und in ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger ver­bracht. Ein­zi­ger Über­le­ben­der der Fami­lie war Annes Vater, der nach sei­ner Rück­kehr im Hin­ter­haus-Ver­steck das ergrei­fen­de Tage­buch sei­ner Toch­ter fand, dem sie ihre Erleb­nis­se anver­traut hat­te. „Das Tage­buch der Anne Frank“ erschien nach Kriegs­en­de zunächst in Hol­land, dann auch in Deutsch­land und zahl­rei­chen ande­ren Ländern. 

Ber­gi­u­s­weg



Fried­rich Ber­gi­us (gebo­ren 1884 in Gold­schmie­den bei Bres­lau, Schle­si­en [heu­te Wro­claw-Zlot­ni­ki, Polen], gestor­ben 1949 in Bue­nos Aires, Argen­ti­ni­en), Che­mi­ker. Erfand in Zusam­men­ar­beit mit Mat­thi­as Pier(1882–1965) das Ber­gi­us-Pier-Ver­fah­ren zur Her­stel­lung flüs­si­ger Koh­len­was­ser­stof­fe aus Koh­le sowie ein Ver­fah­ren zur Umwand­lung von Holz in Zucker. Ber­gi­us und Carl Bosch (1874–1940) erhiel­ten 1931 den Nobel­preis für Che­mie „für ihre Ver­diens­te um die Ent­de­ckung und Ent­wick­lung der che­mi­schen Hochdruckverfahren“. 

Bon­hoef­fer­weg

Die in Bres­lau gebo­re­nen Brü­dern Diet­rich Bon­hoef­fer (gebo­ren 1906, gestor­ben 1945), evan­ge­li­scher Theo­lo­ge, Direk­tor des Pre­di­ger­se­mi­nars der Beken­nen­den Kir­che, und Klaus Bon­hoef­fer (gebo­ren 1901, gestor­ben 1945), Rechts­an­walt, waren Wider­stands­kämp­fer und wur­den von den Natio­nal­so­zia­lis­ten hingerichtet. 

Delp­weg

Alfred Delp (gebo­ren am 15. Sep­tem­ber 1907 in Mann­heim, hin­ge­rich­tet am 2. Febru­ar 1945 in Ber­lin), Jesu­it, katho­li­scher Theo­lo­ge und Sozio­lo­ge.
Arbei­te­te seit 1942 in der Wider­stand­be­we­gung des Krei­sau­er Krei­ses mit am Ent­wurf einer christ­li­chen Sozi­al­ord­nung. Wur­de als Geg­ner des Natio­nal­so­zia­lis­mus im Juli 1944 ver­haf­tet, vom Volks­ge­richt zum Tode ver­ur­teilt und hingerichtet. 

Ehr­lich­weg


Paul Ehr­lich (gebo­ren am 14. März 1854 in Effel­ter, Ober­fran­ken, gestor­ben am 20. August 1915 in Bad Hom­burg vor der Höhe, Hes­sen).
Ab 1899 Direk­tor des von ihm gegrün­de­ten Insti­tuts für expe­ri­men­tel­le The­ra­pie in Frank­furt am Main, Serum­for­scher und Begrün­der der Che­mo­the­ra­pie, erhielt 1908 zusam­men mit Eli­as Met­sch­ni­kow den Nobel­preis für Medizin.

Euro­pa­platz

Zur För­de­rung der euro­päi­schen Einheitsidee.

Fasa­nen­hof­stra­ße

Her­zog Eber­hard Lud­wig von Würt­tem­berg errich­te­te 1730 auf der vor­ma­li­gen Gemar­kung Klei­nai­chen eine Fasa­ne­rie zur Auf­zucht von Jagd­fa­sa­nen. 1783 ließ Her­zog Karl Eugen in unmit­tel­ba­rer Nähe ein Lust­schlöss­chen bau­en. 1799 wur­de das gan­ze Are­al an Pri­vat­leu­te ver­kauft; 1854 erwarb es die Hof­kam­mer zurück. Die heu­ti­ge Fasa­nen­hof­sied­lung wur­de 1960 bis 1965 erstellt.

“Vue de la Flo­ri­de“
Kolo­rier­ter Kup­fer­stich von Nico­laus Hei­del­off nach einer Zeich­nung von Vic­tor Hei­del­off, Ende 18. Jahr­hun­dert, stadt­ge­schicht­li­che Sammlung.)

Frey­tag­weg

por­trä­tiert von Karl Stauf­fer-Bern, 1886–1887

Gus­tav Frey­tag (gebo­ren am 13. Juli 1816 in Kreuz­burg, Schle­si­en, gestor­ben am 30. April 1895 in Wies­ba­den), Kul­tur­his­to­ri­ker und Schrift­stel­ler.
Am bekann­tes­ten sind sei­ne Roma­ne „Soll und Haben“ und „Die Ahnen“. 

Gen­fer Weg



Stadt Genf (fran­zö­sisch: Genè­ve) in der Schweiz, liegt am Aus­fluss der Rho­ne aus dem Gen­fer See, 170 000 Einwohner. 

Gie­sche­weg



Georg von Gie­sche (gebo­ren 1653, gestor­ben 1716).
Grün­der der schle­si­schen Berg­werks­ge­sell­schaft, wur­de 1712 in den böh­mi­schen Rit­ter­stand aufgenommen.

Graf-von-Galen-Stra­ße



Cle­mens August Graf von Galen (gebo­ren am 16. März 1878 in Din­kla­ge, gestor­ben am 22. März 1946 in Müns­ter, West­fa­len).
Ab 1933 Bischof von Müns­ter, trat ent­schie­den gegen die Ras­sen- und Kir­chen­po­li­tik der Natio­nal­so­zia­lis­ten auf. 1946 wur­de er zum Kar­di­nal erhoben. 

Hei­ge­lin­stra­ße

Karl Lud­wig Hei­ge­lin (gebo­ren 1776, gestor­ben 1804), Kanz­lei­ad­vo­kat.
1799 bis 1804 ers­ter bür­ger­li­cher Eigen­tü­mer des Fasanenhofs. 

Hol­tei­weg



Karl von Hol­tei (gebo­ren am 24. Janu­ar 1798 in Bres­lau, gestor­ben am 12. Febru­ar 1880 in Bres­lau), Schrift­stel­ler und Schau­spie­ler.
Hol­tei war 1837 bis 1839 Thea­ter­di­rek­tor in Riga und schrieb neben zahl­rei­chen Thea­ter­stü­cken schle­si­sche Gedich­te, Roma­ne ums Thea­ter und eine acht­bän­di­ge Autobiographie. 

Janusz-Kor­c­zack-Weg


Janusz Kor­c­zack, eigent­lich Hen­ryk Gold­szmit (gebo­ren am 22. Juli 1878 in War­schau, gestor­ben 1942 im KZ Treb­linka), Kin­der­arzt und Schrift­stel­ler.
Kor­c­zack lei­te­te in War­schau ein jüdi­sches Wai­sen­haus und ein Kin­der­heim für ver­wahr­los­te und ver­wais­te Arbei­ter­kin­der, seit der deut­schen Besat­zung ein Heim im War­schau­er Ghet­to. Kor­c­zack beglei­te­te frei­wil­lig einen Kin­der­trans­port ins Ver­nich­tungs­la­ger Treb­linka. 1972 erhielt er post­hum den Frie­dens­preis des Deut­schen Buchhandels. 

Krei­sau­er Weg

Der Krei­sau­er Kreis war eine zivi­le Wider­stands­grup­pe, die sich wäh­rend der Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus mit Plä­nen zur poli­tisch-gesell­schaft­li­chen Neu­ord­nung nach dem ange­nom­me­nen Zusam­men­bruch der Hit­ler-Dik­ta­tur befasste.

Signet des Krei­sau­er Kreises

Der Kreis, des­sen Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten Hel­muth James Graf von Molt­ke und Peter Graf Yorck von War­ten­burg waren, bil­de­te sich im Jahr 1940. Freya von Molt­ke orga­ni­sier­te mit Gleich­ge­sinn­ten drei Zusam­men­künf­te im Mai 1942, Okto­ber 1942 und Juni 1943 mit dem Ziel, Gesell­schafts­ent­wür­fe für eine Nach­kriegs­zeit zu erstel­len. Nach der Ver­haf­tung Molt­kes Anfang 1944 lös­te sich der Krei­sau­er Kreis de fac­to auf, eini­ge Krei­sau­er schlos­sen sich der Grup­pe um Claus Schenk Graf von Stauf­fen­berg an. Nach des­sen Atten­tat auf Hit­ler am 20. Juli 1944 gelang es der Gesta­po, die Arbeit des Krei­ses aufzudecken. 

Kurt-Schu­ma­cher-Stra­ße



Kurt Schu­ma­cher (gebo­ren am 13. Okto­ber 1895 in Culm/Westpreußen, gestor­ben am 20. August 1952 in Bonn), Poli­ti­ker.
Als Sol­dat ver­lor Schu­ma­cher im Ers­ten Welt­krieg einen Arm. Er stu­dier­te Jura und Natio­nal­öko­no­mie, schloss das Stu­di­um mit der Pro­mo­ti­on ab und wur­de 1918 Mit­glied des Ber­li­ner Arbei­ter- und Sol­da­ten­rats. Ab 1920 war er Redak­ti­ons­mit­glied bei der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen „Schwä­bi­schen Tag­wacht“ in Stutt­gart. 1924 bis 1931 gehör­te Schu­ma­cher dem Land­tag an. Sei­ne Arti­kel und Reden waren eine schar­fe Abre­chung und Aus­ein­an­der­set­zung mit dem auf­kom­men­den Nazis­mus. 1930 wur­de er in den Ber­li­ner Reichs­tag gewählt. Auch dort fiel er durch sei­ne kämp­fe­ri­schen Reden schnell auf. Er sag­te, der Natio­nal­so­zia­lis­mus sei der „Appell an den inne­ren Schwei­ne­hund im Men­schen“. Nach Hit­lers Macht­er­grei­fung konn­te er nur weni­ge Mona­te in der Ille­ga­li­tät poli­tisch wir­ken. Im Juli 1933 wur­de er ver­haf­tet. Über zehn Jah­re lang dau­er­te sein Lei­dens­weg durch ver­schie­de­ne Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger. Im Sep­tem­ber 1944 wur­de er, kör­per­lich rui­niert, end­gül­tig ent­las­sen. Nach 1945 wur­de er der unum­strit­te­ne Füh­rer der SPD in der Bun­des­re­pu­blik, im Mai 1946 zum Vor­sit­zen­den gewählt. Er wider­setz­te sich ent­schie­den einer Ver­ei­ni­gung von SPD und KPD. Die Adenauer´sche Poli­tik der West­in­te­gra­ti­on der Bun­des­re­pu­blik lehn­te Schu­ma­cher aus einer natio­nal­staat­li­chen Ori­en­tie­rung her­aus ab. Sein Leit­bild war die Wie­der­her­stel­lung der natio­na­len Ein­heit in einer frei­heit­lich-demo­kra­ti­schen Ver­fas­sung. Die Leit­ster­ne sei­ner poli­ti­schen Arbeit waren „sein Gerech­tig­keits­ge­fühl, sei­ne demo­kra­ti­sche Über­zeu­gung und sein Wil­le, dem deut­schen Volk einen Platz unter den frei­en Völ­kern in vol­ler Gleich­be­rech­ti­gung zu erkämp­fen“, so Erwin Schoett­le in einem Nachruf.

Lau­be­weg



Hein­rich Lau­be (gebo­ren am 18. Sep­tem­ber 1806 in Sprottau, gestor­ben am 1. August 1884 in Wien), Schrift­stel­ler, Kri­ti­ker und Thea­ter­lei­tung.
Lau­be war 1848/49 Abge­ord­ne­ter der Frank­fur­ter Natio­nal­ver­samm­lung, 1849 bis 1867 Lei­ter des Wie­ner Burg­thea­ters, anschlie­ßend Lei­ter zunächst des Leip­zi­ger, dann bis 1879 des Wie­ners Stadt­thea­ters. Neben his­to­ri­schen Roma­nen und Novel­len ver­fass­te er auch Büh­nen­wer­ke, so das Schil­ler­dra­ma „Die Karls­schü­ler“ (1846).

Lilo-Herr­mann-Weg



Lilo (Lise­lot­te) Herr­mann (gebo­ren 1909 in Ber­lin, hin­ge­rich­tet am 20. Juli 1938 in Plöt­zen­see), Wider­stands­kämp­fe­rin gegen das Nazi­re­gime.
Lilo Herr­mann stu­dier­te 1929 bis 1931 Che­mie an der Tech­ni­schen Hoch­schu­le Stutt­gart, gehör­te dem Kom­mu­nis­ti­schen Jugend­ver­band an und leb­te in Stutt­gart, nach­dem sie 1933 von der Ber­li­ner Uni­ver­si­tät rele­giert wor­den war. Sie war im Wider­stand der KPD im Unter­grund aktiv. Sie arbei­te­te zuletzt als Ste­no­ty­pis­tin im Inge­nieur­bü­ro ihres Vaters. Josef Steid­le, KPD-Mit­glied und maß­geb­li­cher Lei­ter der Unter­grund­ak­ti­vi­tä­ten, über­gab ihr die Kopie des Lage­plans einer Muni­ti­ons­an­la­ge in der Nähe von Cel­le. Sie ver­steck­te die­se in ihrem Zim­mer hin­ter dem Spie­gel. 1935 wur­de Lilo Herr­mann von einem Spit­zel denun­ziert; die Poli­zei fand den Plan und ver­haf­te­te sie am 11. Febru­ar 1936. In einem geheim gehal­te­nen Pro­zess vom 8. bis 11. Juni 1937 wur­de sie vom zwei­ten Senat des Stutt­gar­ter Volks­ge­richts­hofs wegen Hoch­ver­rats zum Tode ver­ur­teilt. Es war das ers­te poli­ti­sche Todes­ur­teil gegen eine Mut­ter im natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Deutsch­land – Lilo Herr­mann hat­te einen vier­jäh­ri­gen Sohn. Ein Stutt­gar­ter Häft­ling floh nach sei­ner Ent­las­sung in die Schweiz und ver­brei­te­te die Nach­richt. Dar­auf­hin erhob sich in West­eu­ro­pa und Skan­di­na­vi­en ein Sturm des Pro­tes­tes. Auch in Deutsch­land wur­den Flug­blät­ter ver­teilt, die eine Begna­di­gung for­der­ten. Hit­ler lehn­te ihr Gna­den­ge­such ab. Am 20. Juli 1938 wur­de Lilo Herr­mann, unter ande­rem mit Josef Steid­le, in Ber­lin-Plöt­zen­see hingerichtet. 

Logau­weg

Fried­rich Frei­herr von Logau (gebo­ren im Juni 1604 in Brockut, Schle­si­en, gestor­ben am 24. Juli 1655 in Lie­gnitz), Dich­ter.
Ver­öf­fent­lich­te 1638 und 1654 unter dem Pseud­onym Salo­mon von Golaw zwei umfang­rei­che Samm­lun­gen sati­ri­scher Epi­gram­me, die jahr­hun­der­te­lang gern zitiert wurden. 

Lohäcker­stra­ße

Der Flur­na­me bezeich­net Äcker, die nach der Rodung eines lich­ten Wäld­chen („Loh“) ange­legt wurden. 

Mar­kus-Schlei­cher-Stra­ße

Mar­kus Schlei­cher (gebo­ren 1884 in Mögg­lin­gen, gestor­ben 1951 in Stutt­gart). Gewerk­schafts­füh­rer und Vor­sit­zen­der des DGB-Lan­des­be­zirk Württemberg.

Saut­ter­weg

Karl Saut­ter (gebo­ren 1872 in Biber­ach an der Riß, gestor­ben 1960 in Stutt­gart). 1920 bis 1933 Staats­se­kre­tär im Reichs­post­mi­nis­te­ri­um. Nach 1945 maß­geb­lich für den Wie­der­auf­bau des Post- und Fern­mel­de­diens­tes tätig. 

Sol­fe­ri­no­weg

Gemäl­de der Schlacht von Sol­fe­ri­no von Car­lo Bos­so­li

Nach der Schlacht bei Sol­fe­ri­no (1859), einem ita­lie­ni­schen Dorf in der Pro­vinz Man­tua, unter deren Ein­druck Hen­ri Dun­ant 1863 das Rote Kreuz grün­de­te.

Theo­phil-Wurm-Stra­ße



Theo­phil Wurm (gebo­ren 1868 in Basel, gestor­ben 1953 in Stutt­gart).
1933 bis 1949 Lan­des­bi­schof der Evan­ge­li­schen Kir­che in Würt­tem­berg und 1945 Rats­vor­sit­zen­der der Evan­ge­li­schen Kir­che in Deutsch­land.
Wurm wand­te sich als einer der Wort­füh­rer der „Beken­nen­den Kir­che“ gegen die Tota­li­täts­an­sprü­che des Drit­ten Rei­ches und setz­te sich mutig für die inne­re und äuße­re Frei­heit des christ­li­chen Bekennt­nis­ses ein.